Auf dieser Seite geben Texte, Bilder und Grafiken einen Überblick über die Gesamtentwicklung des SV Teutonia Stapelmoor.
Chronik des SV Teutonia für den Zeitraum von 1975 bis 2021
Die Chronik der letzten 25 Jahre wird z.Z. erstellt und erscheint in gedruckter Form.
Vereinschronik von 1996 (Textversion)
SV Teutonia Stapelmoor - Rückblicke auf 50 Jahre
1. Die Vereinsgründung 1946 und die ersten Jahre
In der Zeit nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gab es eigentlich wichtigere Dinge als den Sport. Das Wirtschaftswunder der fünfziger und sechziger Jahre war noch nicht in Sicht und auch der Sport hatte weder wirtschaftlich noch politisch die Bedeutung, die ihm in den späteren Jahrzehnten zukommen sollte. Trotzdem war in der Jugend der Wunsch nach sportlicher Betätigung (Fußballspielen) vorhanden, und es gab Leute, die erkannten, dass gerade in dieser Zeit eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung von Nöten war.
Herbert Ailts, Sohn des Inhabers eines Manufakturgeschäftes in Stapelmoor, war im Oberrheiderland der Motor der Entwicklung zu einem Fußballverein. Mit Spielern aus Stapelmoor und Wymeer bildete er schon im Sommer 1945 eine Mannschaft und organisierte die ersten Fußballspiele z.B. gegen Union Weener. Die britische Besatzungsmacht forderte den Aufbau von Sportvereinen unter entnazifizierter Führung und unterband deshalb im Winter 1945/46 den weiteren »wilden« Spielbetrieb. Im Mai 1946 kam es nach einem Entscheidungsspiel zwischen den beiden Spielergruppen aus Wymeer und Stapelmoor, das von Stapelmoor gewonnen wurde, zum Zusammenschluss der beteiligten Spieler und zur Vereinsgründung im Lindenhof.
Da für den Vereinsvorstand nur entnazifizierte Personen in Frage kamen, suchte man eine geeignete Person für den Posten des ersten Vorsitzenden. Lehrer Walter Hadel von der Volksschule in Stapelmoorerheide, er wohnte im Hause Schlenkermann, stellte sich zur Verfügung und wurde zum ersten Vereinsvorsitzenden gewählt. Den Schriftverkehr mit der Besatzungsmacht bezüglich der Entnazifizierung erledigte Hermann Markus. Die Namensgebung des neuen Sportvereins geht auf Wilhelm Santjer zurück. Er war Soldat in Hamburg gewesen und hatte durch einen Kollegen Kontakt zu einem kleinen Sportverein namens Teutonia (Billstedt ?) gehabt. Bei der Wahl des Vereinsnamens schlug Santjer den Namen Teutonia vor, daneben stand noch der Name Stern zur Debatte. Da aber bereits in der Nähe der Fußballverein Stern Völlenerfehn existierte, einigte man sich auf Teutonia Stapelmoor. In Anlehnung an den Hamburger Fußballverein wurden auch die Vereinsfarben Grün-Weiß gewählt. Den ersten Vorstand des SV Teutonia bildeten der l. Vorsitzende Walter Hadel, der 2. Vorsitzende Heinrich Siemens, der Kassenwart Hans Diekhoff, der Schriftführer Alfons Ostrzecha, der Hauptsportwart Wilhelm Santjer und der Jugendwart Herbert Ailts.
In der Bevölkerung war wenig Akzeptanz und kaum Unterstützung für die Fußballer vorhanden. So gab es häufig Ärger mit den Bauern, die weiterhin den Sportplatz an der Heidjer Straße für ihre Zwecke beanspruchten. Finanzielle Mittel hatte der Verein nicht, deshalb durften die für den Spielbetrieb notwendigen Sportgeräte möglichst kein Geld kosten. Auf Grund dessen verlief auch bei der Beschallung der Torpfosten in Kempes Gehölz nicht alles reibungslos. Stapelmoorer Jugendliche wurden beim Abtransport des Holzes von Zöllnern überrascht und mussten ihre Beute für eine Weile verstecken. Erst später, als Gras über die Sache gewachsen war, konnten aus den Hölzern Tore gezimmert werden. Ein Rugbyball, den man von den Engländern erobert halle, diente anfangs als Fußball. Der Lederball, den die Volksschule in Stapelmoor besaß, war heiß begehrt; doch Lehrer Aits lieh den Ball nur ungern an die Spieler aus. weil die Rückgabe meistens von ihm angemahnt werden musste. Auch bei der Sportbekleidung war in den Nachkriegsjahren großer Mangel, so gingen viele Spieler in Straßenschuhen auf den Platz, denn Fußballschuhe waren kaum vorhanden.
Erste Punktspiele trug Teutonia in der Saison 1946/47 aus. Aufgestellt wurden zwei Herren- und eine Jugendmannschaft. Gegner im Rheiderland waren zu der Zeit Bunde. Weener. Jemgum und Ditzum. Möhlenwarf gründete erst 1948 einen Sportverein. Trotz aller Hemmnisse gedieh der neue Verein, bereits in der zweiten Saison gelang Stapelmoor der Aufstieg in die l. Kreisklasse. Unter dem Vorsitz von Theo Stöhr, der bis 1950 im Amt blieb, etablierte sich 1947 mit dem Feldhandhall eine zweite Sparte mit einer Herren- und zwei Damenmannschaften im Verein. Leider führten Spielermangel und die Entwicklung zum Hallenhandball nach wenigen Jahren zur Einstellung des Spielbetriebes. Eine Leichtathletikgruppe soll in dieser Zeit ebenfalls existiert haben.
Der Verein zählte in den Anfangsjahren 1947/48 mehr als 500 Mitglieder. Diese erstaunlich hohe Zahl erreichte man damals nicht durch den Sport alleine. Viele traten dem Sportverein bei, um an den zweimal im Monat stattfindenden Tanzveranstaltungen, die nur für Vereinsmitglieder reserviert waren, teilnehmen zu können. So war der SV Teutonia im Oberrheiderland ein Zentrum des gesellschaftlichen Lebens.
2. Die fünfziger Jahre
Für die Saison 1950/51 fertigte Schuster Warnders auf Vereinskosten einen Satz neuer Fußballschuhe. Diese wurden nicht nur von einer Mannschaft benutzt, sondern unter den Spielern des Vereins ausgeliehen. Knapp waren auch die selbstgefertigten und grün eingefärbten Trikots, so dass die l. Herren häufig in den durchgeschwitzten Hemden der 2. Herren antreten musste.
Von 1949 bis 1957 hatte Werner Baumann den Posten des Sportwartes inne und war unter anderem für die Mannschaftsaufstellungen verantwortlich. Training, wie es heute üblich ist, gab es lange Jahre nicht. Viele Spieler arbeiteten ohnehin »in der Fremde« und standen nur am Sonntag für die Punktspiele zur Verfügung.
Die Vereinsführung lag Anfang des Jahrzehnts bei Wilmko Markus und Warnder Warnders, danach für fünf Jahre bis 1957 bei Johann Gerdes. 1951 wurde die erste Vereinssatzung errichtet und 1953 erfolgte die Eintragung des Sportvereins Teutonia in das Vereinsregister beim Amtsgericht in Weener. Ab 1952 versuchte man die Finanzierung des Sportbetriebes durch Preisschießen. Zeltfeste, Spenden und Zuschauereinnahmen zu verbessern, so dass man es sich leisten konnte, zu den entfernten Auswärtsspielen einen Bus einzusetzen. Das Interesse der Bevölkerung am Fußball und am Verein wuchs im Laufe der Zeit. Gefördert wurde diese Entwicklung auch durch den großen Erfolg der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz.
Da man sich in den Nachbargemeinden nun ebenfalls mit einem Sportverein identifizieren wollte, blieb Teutonia in den fünfziger Jahren nicht der einzige Sportverein im Oberrheiderland. Doch obwohl 1958 der TuS Holthusen (später noch der SV Wymeer/Boen und der Heidjer SV) entstand, gedieh Teutonia weiterhin und konnte in der Saison 1958/59 drei Herren- und drei Jugendmannschaften (Knaben, Schüler, Jugend) für den Spielbetrieb stellen.
3. Die sechziger und siebziger Jahre
Nach Bernhard Fokken, der von 1957 bis 1960 den Verein führte, kam Jürgen Oltmanns bis 1971 an die Vereinsspitze. Sportlich tat sich die Jugendmannschaft hervor, die sich etliche Jahre in der Kreisjugendspitzenklasse behauptete. 1962 wurde auf dem Sportgelände an der Heidjer Straße eine Holzbaracke, in der sich die Spieler umkleiden konnten, errichtet. Bis dahin geschah dies im Freien oder im Saal der Gaststätte Poppinga. Paul Ostrzecha war in dieser Zeit bis Mitte der siebziger Jahre mehr als ein Jahrzehnt eine »treibende Kraft« im Verein. Er war Geschäftsführer des Vereins, Jugendbetreuer und Trainer der l. Herren, noch heute ist er als Schiedsrichter aktiv.
Ein Meilenstein in der Vereinsentwicklung war 1966 der Umzug auf den neuen Sportplatz bzw. in die neue Turnhalle bei der Volksschule in Stapelmoor. Im selben Jahr entstand die Turnabteilung mit drei Männer- und zwei Frauenriegen. Ein Jahr später folgte die Sparte Tischtennis, die schon in der Saison 1968/69 eine Punktspielmannschaft stellte und in den folgenden Jahren mit guter Nachwuchsarbeit die Zahl der Spielerinnen und Spieler ständig wachsen ließ. 1975 bildete sich die Volleyballsparte mit zuerst einer Männergruppe, der bald auch eine Frauengruppe folgte.
Jürgen Graalmann aus Dielerheide übernahm nach Werner Baumann die Aufgaben des Sportwartes und 1960 den Posten des 2. Vorsitzenden. Bei vielen Arbeitseinsätzen, besonders bei der Errichtung der Flutlichtanlage im Jahr 1973 auf dem neuen Sportgelände, war er tatkräftig für den Verein im Einsatz. Bruno Diepen führte ab 1971 für vier Jahre den Verein, danach übernahm Peter Woltermann bis 1981 das Zepter. Die Fußballer erlebten Anfang des Jahrzehnts einen sportlichen Höhenflug mit dem Aufstieg der ersten und zweiten Herrenmannschaft.
4. Die achtziger und neunziger Jahre
1979 entstand bei Teutonia die erste Boßelabteilung im Rheiderland. Sie fand großen Anklang und hat sich seit ihrer Gründung kontinuierlich entwickelt. Auf Kreisebene ist sie eine feste Größe. Nicht so die Handballsparte, die zu Beginn der Achtziger nur für wenige Jahre mit mehreren Mannschaften wieder auflebte. Eine kleine Volkslaufabteilung entstand 1983, sie organisiert in jedem Jahr einen Lauf- und Wandertag, der über die Kreisgrenzen hinaus bekannt ist.
Johannes van Essen wurde 1981 zum ersten Vorsitzenden gewählt, ihm folgte 1988 Egge Mansholt als Vereinschef. Im selben Jahr konnte Teutonia den zweiten Sportplatz in Betrieb nehmen; zur Schonung des Hauptplatzes wurden zwei Flutlichtmasten für den Trainingsbetrieb auf dem neuen Sportplatz aufgestellt, Die Renovierung des Hauptplatzes im folgenden Jahr wurde von zahlreichen Vereinsmitgliedern durchgeführt. In Kooperation mit der Stadt Weener wurde 1985 rechtzeitig zum vierzigjährigen Vereinsjubiläum der Bau einer Blockhütte in Angriff genommen. Einige Jahre später erstellte Teutonia mit wesentlicher Unterstützung von Freerk Röskens zwei Tribünen. Die Flutlichtmasten auf dem oberen Sportplatz wurden ausgewechselt und im Sommer 1990 erhielten beide Sportplätze eine Berieselungsanlage, die Egge Mansholt mit einigen Helfern anlegte.
Sportlich lief es bei der 1. Fußballherrenmannschaft in den achtziger Jahren lange Zeit überhaupt nicht mehr rund. Nach einer Talfahrt bis in die zweite Kreisklasse sorgten die Fußballer ab 1987 wieder für positive Schlagzeilen. In den neunziger Jahren schaffte die l. Herren sogar den Sprung bis in die neuformierte Kreisliga Leer. Gründungsmitglied Freerk Röskens wurde 1991 auf der Jahreshauptversammlung für seine langjährige Vereinszugehörigkeit und für seinen unermüdlichen Einsatz zum bisher einzigen Ehrenmitglied des SV Teutonia ernannt. 1993 erhielt Teutonia vom Kreisjugendausschuss des NFV Leer für seine hervorragende Jugendarbeit die Sepp Herberger-Medaille.
Die Vereinsführung legte in den letzten zehn Jahren ein großes Augenmerk auf den Breitensport und ein breitgefächertes Sportangebot. In der Turnabteilung bildeten sich zahlreiche neue Riegen: Jazztanz, Gymnastik für Seniorinnen, Gymnastik für Senioren und Völkerball. Als neue Sportart ist Badminton im Angebot und scheint sich als neue Sparte zu etablieren. Die Volleyballabteilung expandierte seit 1987 unter der Leitung von Hermann Jans derart, dass die Hallenkapazität in der Stapelmoorer Turnhalle bei weitem nicht mehr ausreichte, um allen Sparten mit ihren Gruppen Trainingsmöglichkeiten zu bieten. Die Volleyballer dehnten daraufhin ihren Übungsbetrieb auf die Sporthalle der Orientierungsstufe in Weener aus.
Der Vorstand erkannte frühzeitig die Entwicklung in den Sparten und beantragte am 31. Juli 1989 bei der Stadt Weener die Erweiterung der alten Halle oder alternativ den Bau einer neuen Sporthalle. Das Konzept, die Halle mit Geldmitteln der Stadt Weener, einem Zuschuss des Landessportbundes und einem großen Anteil an Arbeitsleistung seitens des Vereins durch Ehrenmitglied Freerk Röskens zu bauen, fand beim Rat und bei der Verwaltung der Stadt Weener Zustimmung. Landrat Helmut Collmann engagierte sich stark für das Projekt und machte beim LSB in Hannover den letztlich entscheidenden Finanzzuschuss locker. Am 12. Mai 1993 war der Baubeginn des Komplexes, der neben der Sporthalle mit Tribüne auch mehrere Nebenräume, vier Umkleidekabinen und zwei Außentoiletten umfasst. Nach einer Bauzeit von 28 Monaten konnte am 15. September 1995 die Fertigstellung gefeiert werden. Neben zahlreichen Vereinsmitgliedern, haben vor allem Freerk Röskens, Egge Mansholt und Hinderikus Fricke während der gesamten Bauphase täglich ihre Arbeitskraft eingesetzt und ein Werk geschaffen, dass vielen Sportvereinen als Vorbild dienen kann.
Nachdem der Verein vor 25 Jahren einen Tiefpunkt hatte und nur noch 280 Mitglieder zählte, kann 1996 zum fünfzigjährigen Bestehen des SV Teutonia stolz eine Rekordmarke mit 883 Mitgliedern (387 weibliche und 496 männliche) verzeichnet werden. Erfreulich ist. dass 380 Jugendliche, die nicht älter als 18 Jahre sind, dem Verein angehören. Der kontinuierliche Mitgliederzuwachs war u.a. auf die intensive Arbeit im Vorstand und die engagierte Tätigkeit der Trainer und Übungsleiter in den Sparten und Gruppen zurückzuführen.
Bitte besuchen Sie diese Seite bald wieder. Vielen Dank für ihr Interesse!